Das war der Kroatientörn 2008
Dieses Jahr wieder Kroatien, dieses Jahr sogar weit in den Süden, die
ganz große Fahrt für uns, nach der Verweilpause im letzten Jahr. Wir
fühlen uns soweit fit und wünschen uns die Inselwelt mit neuen
Entdeckungen. Dazu kommt, dass unsere Freunde aus England nach Dubrovnik
fliegen und dann nach Split hoch fahren um uns dort zu treffen. Wir
haben also ein klares Ziel. Gegen dieses Ziel stehen Zeit und Wetter.
Schaffen wir es, werden wir hin kommen und dann auch den Weg wieder
sicher zurück finden? Grob geplant waren die Möglichkeiten schon, auch
die gemeinsamen Ausflüge mit unseren Freunden. Das Boot, mit dem wir
unterwegs sind, ist eine Jeanneau Leader 805 mit 220 PS Mercruiser
Diesel.
Wie es dann tatsächlich ab lief, das erzählt dieser Bericht:
Freitag, 04.07.08 Die Anfahrt mit dem Auto.
17:00 Uhr. Wir starten noch am Abend von München aus. Gefahren wird die
Strecke München, Kufstein, Kitzbühel, Pass Thurn, Felbertauern, Matrei,
Lienz, Oberdrauburg, Gailberg-Sattel, Kötschach, Mauthen, Plöcken-Pass
um dann nach Tolmezo auf die italienische Autobahn zu stoßen, Richtung
Venedig dann und die wir erst bei der Ausfahrt Latisana verlassen um
über die Landstraße Bibione zu erreichen.Wenn es sehr gut zu fahren ist,
dann haben wir diese Strecke, 420 km, die von uns zu Hause bis in die
Marina Portobaseleghe führt in 4,5 Stunden bewältigt. Normal sind 5
Stunden Fahrzeit. Mit Pausen dann entsprechend länger. Für Pausen bieten
sich heute für uns Lokale an den Strecken an, auf die wir uns bereits
vor der Fahrt freuen.So kommen wir mit einer Stunde Pause zum Abendessen
um 23:00 Uhr in Portobaseleghe an.
Samstag, 05.07.08 Vorbereitungen
Wir richten das Boot ein und für die Reise her. Vorräte werden
eingekauft und verstaut. Am späten Nachmittag knurrt dann der Magen und
wir fahren zu Mazarak zum Essen. Mazarak, ein beliebtes und gut
bekanntes Lokal liegt im Hinterland zwischen Bibione und Caorle am
Kanal, der die Lagunen verbindet. Der Anleger ist fast marinaähnlich
ausgebaut. Dort genießen wir für uns Calamari und Spaghetti und warten
bei Prosecco, bis die Sonne sich senkt. Ein schöner Abend! Zurück am
Steg gibt es noch einen Drink mit Stegnachbarn und wir erklären, dass
wir morgen ganz früh auf große Fahrt gehen werden.
Sonntag, 06.07.08 Bibione/Novigrad/Medulin
6:15 Start des Törns, Kurs 128 Grad Richtung Novigrad. Das sind rund 30
sm. Um 8:00 liegen wir am Zollkai zum Einklarieren. Der Polizist an der
Grenzstation ist misstrauisch: „Wo kommen Sie her?" „Wann sind Sie
abgefahren?" Unsere Angaben sind plausibel und der Rest der Prozedur
läuft glatt: Einklarieren, Geld wechseln, beim Hafenkapitän die Vignette
erstehen.
Kosten Vignette und sonstige Gebühren für unser 7,98 m Boot: 830 kn.
Nach der Prozedur verholen wir an eine Boje im Vorhafen von Novigrad und
es gibt erst einmal ein Frühstück. Meine Bordfrau zaubert Kaffee und
alle anderen Zutaten dafür auf den Tisch in die Plicht. Dann, nach einer
kleinen Pause, das erste Schwimmen im Meerwasser. Herrlich! Um 11:00
Uhr laufen wir dann weiter um an der ganzen Westküste Istriens vorbei zu
fahren und letztlich die Bucht von Medulin zu erreichen. In der Bucht
angekommen gibt es erst einmal einen Badestop vor Anker und erst um
16:00 Uhr laufen wir in die Marina Pomer ein. Uns gegenüber liegt ein
Motorboot mit Vater und Sohn aus München. Der Sohn ist sichtlich
gelangweilt. Die Motoryacht direkt neben uns ist unbesetzt. Auf der
anderen Seite liegt ein Segelboot aus Italien, eine Mutter mit ihren
zwei Söhnen wohnt darauf. Es wird scheinbar auf den Vater gewartet,
damit es los geht. Auf dem übernächsten Boot auf unserer Stegseite ist
Bewegung, da wird geschraubt und gearbeitet: „Wer von den Nachbarn hat
denn einen Funk – ich möchte mein neues Funkgerät einmal ausprobieren?"
Klar, Funk haben wir. Auf Kanal 72 geht der Test in Ordnung. Was wir zu
diesem Zeitpunkt noch nicht wissen können: Wir werden uns anfreunden,
denn die Besatzung der Bavaria, aus Stefanie und Gerd bestehend, wird
uns bis Split begleiten!
Montag, 07.07.08 Ruhetag Bucht von Medulin
Marina Pomer, Ruhetag des Wetters wegen. Starker SW lässt uns nicht
weiter fahren, wir müssen warten und laufen nur zum Baden in die Bucht
von Medulin aus. Am späten Nachmittag zurück, bekommen wir unseren alten
Platz wieder und damit auch weiter den Kontakt zu unseren Nachbarn
Stefanie und Gerd. Sie fragen uns, ob wir nicht am Abend mit hinüber
nach Medulin wollen. Wir wollen und so sitzen wir bald in einem Lokal
und werden verwöhnt. Dabei erfahre ich, dass ich Gerd schon seit
Längerem kenne: Boote Forum, eine Fahrt über Kroatien und Albanien
hinüber nach Korfu, weiter nach Italien und zurück nach Kroatien hatte
mich als Reisebericht brennend interessiert. Jetzt saß ich der
Mannschaft gegenüber, die dieses Seestück tatsächlich gemacht hatte! Ich
bin immer noch beeindruckt! Stefanie und Gerd wollen sobald es geht
auslaufen und bis Montenegro. Das ist ein gutes Stück unsere Richtung,
stellen wir fest und beschließen, zusammen aufzubrechen.
Dienstag, 08.07.08 Warten in der Bucht von Medulin
Marina Pomer, Ruhetag des Wetters wegen. Starker SW lässt uns nicht
weiter fahren, wir müssen warten und laufen nur zum Baden in die Bucht
von Medulin aus. Am Abend nimmt Gerd seinen neuen Bordgrill in Betrieb.
Wir sind eingeladen. Toll so eine Möglichkeit zum Grillen an Bord! Helga
hatte angeboten, einen Tomatensalat dazu zu liefern und jetzt genossen
wir Beides, das Huhn vom Grill und den Tomatensalat, der noch ein paar
Mal zu genießen sein wird auf dem anstehenden Törn! Der Wetterbericht
für Morgen scheint ein Auslaufen zuzulassen! Wir checken in der Marina
aus.
Kosten ACI Marina Pomer 2 Personen und 3 Nächte: 780,31 kn.
Mittwoch, 09.07.08 Pomer/Osor/Silba/Dugi Otok
7:00 Uhr. Auslaufen Richtung Osor. Wir laufen alleine. Die Besatzung der
„Britta" ist um diese Zeit noch nicht klar und schickt uns per Funk
schon mal los. Die Welle draußen auf dem Kvarner Golf ist eine deutliche
2, aber sie kommt seitlich und daher geht es rumpelnd hinüber nach Osor
auf der Insel Cres. Unterwegs müssen wir noch einen von Südwesten
aufkommenden Frachter passieren lassen und großräumig ausweichen. 8:30
kommen wir an und legen uns auf 8 m vor Anker in die Bucht nördlich des
Campingplatzes auf der Seite von Losinj, dicht an der Brücke, zum Baden.
Hier herrscht ruhiges Wasser, keine Welle mehr. „Britta" ist ebenfalls
eingetroffen, die Bavaria 37 ist weit schneller als wir. Es sammeln sich
mehr und mehr Boote auf der nördlichen Seite der Landenge. Wir
passieren gemeinsam die Brücke nach deren Öffnung um 9:00 Uhr, zuerst
haben die Boote von Süden her Wegerecht. 9:50 legen wir dann an der
Tankstelle in Nerezine an. Mit so wenig Treibstoff im Tank bin ich noch
nie über den Kvarner Golf gefahren. Es werden 241 l Diesel getankt.
Helga wäscht während des Tankens das Boot und entfernt die
eingetrockneten Salzwasser-Spritzer auf der Windschutzscheibe. Weiter
führt der Kurs zwischen den Inseln Silba und Olib hindurch. Dabei gibt
es um 11:00 Uhr einen Badestop und dann eine Brotzeit an Bord. Beide
Boote liegen vor Anker in der Bucht vor dem Hafen auf der Ostseite von
Silba. Die Fahrt bis hier war auf glattem Wasser. Wir baden in
glasklarem Wasser. Es geht dann weiter um bei der Durchfahrt Zapuntel
zwischen der Insel Ist und Molat dann den Weg in die Pantera Bucht auf
Dugi Otok zu finden. 15:25 liegen wir nebeneinander an freien Bojen und
schwojen im leichten Wind. Heute wird an Bord der Britta gegrillt. Wir
werden mit dem Beiboot herübergeholt. Helga richtet den Tomatensalat
dazu an. Es ist schon lustig, wie wir versuchen, die Schüssel mit dem
Salat heil hinüber zu bringen. Die Bucht ist gut besucht aber es bleiben
ein paar Bojen frei. Die neue Marina Veli Rat liegt in Sichtweite.
Hinter der Landzunge ziehen die Segel von Booten im freien Meer dahin.
Ein schönes und friedliches Panorama.
Donnerstag, 10.07.08 Dugi Otok/Tribunj
Aufwachen in der Bucht, Kontrollblick um das Boot herum: alles
friedlich. Erstes Bad noch vor dem Frühstück – herrlich! Ich checke die
Maschine und stelle dabei fest, dass ich etwas Wasser in der Bilge habe.
Nach dem Frühstück wollen wir im gemeinsamen Landgang den Leuchtturm
Veli Rat besuchen. Mit dem Beiboot geht es an Land. Ein kurzer
Spazierweg und schon stehen wir bei der Landzunge auf welcher der Turm
steht. Der Felsstrand davor ist bereits in der Hand von Badegästen. Der
Leuchtturm zieht Besucher an, so wie wir. Von einer mächtigen Pinie
hängt eine Schaukel – schon lange habe ich nicht mehr auf einer solches
gesessen. Die Besichtigung des Leuchtturms kostet 15 Kuna, dann geht es
die Wendeltreppe hinauf. Der Blick von oben ist grandios. Auch auf die
Anlage rund um den Turm. In der Nähe steht ein kleiner, winkeliger
Schuppen, dessen Dach so geneigt ist, dass sich das Regenwasser in der
Zisterne sammelt, welche den Gemüsegarten erhält. Draußen, auf dem
freien Meer, kontrolliert die kroatische Küstenwache einen Segler. Beide
Boote liegen dicht nebeneinander und es geht mit einem Kontrollboot hin
und her. In der Nähe des Leuchtturms verbergen sich ein paar Bungalows
in den Pinien. Das Leuchtturm-Ensemble selbst besteht aus dem Haus, dem
Turm, einem betonierten Vorplatz mit Brunnen und einer Kapelle, welche
den Platz begrenzt und eben dem Schuppen mit dem Gemüsefeld in der Nähe.
Nördlich ist noch das Wrack auszumachen, das von einem italienischen
Frachter übrig blieb, der dort auf einem Riff gestrandet ist. Wir kaufen
frische Tomaten, denn Gerds Kochkünste angereichert um Helgas
Tomatensalat wollen wir noch weiter genießen. Dann geht es zurück an
Bord.
13:00 Uhr wir laufen aus! Es soll bis Tribunj gehen. Der Nordwestwind
hat aufgefrischt, er wirft uns erste einmal etwas Gischt auf die Mütze,
bevor wir die Insel Dugi Otok im Norden runden und innen in der
Inselwelt auf dann ruhigem Wasser nach Süden weiter ziehen. Buchten und
Inseln ziehen auf unserem Weg in den Süden an uns vorbei. Es herrscht
etwas Bootsverkehr und wir versuchen Segler so zu passieren, dass unser
Schwell sie nicht zu sehr beeinträchtigt.
15:00 Uhr Erster Stop in der Bucht Solina auf Pasman. Alle Bojen sind im
Norden und im Süden vor den Konobas dicht belegt. In der Bucht selbst
wird mit Tubes Wasserspaß gefahren. Der Schwell erreicht dabei natürlich
die liegenden Boote. Wir legen uns nebeneinander vor Anker. Pause.
16:00 Weiterfahrt und Tribunj erreichen wir um 17:00 Uhr. Die Zufahrt
durch die vorgelagerten Inseln machen wir bereits in langsamer Fahrt,
hier liegen Boote vor Anker. Die Tankstelle der Marina, die wir als
Erstes Anlaufen, ist geschlossen und das nicht nur vorübergehend. Die
Tanksäulen sind verhüllt. Unschlüssig liegen wir davor und Gerd wird in
die Mooring eines Hafenliegers gegenüber der Tankstelle getrieben. Da
kommt man nur durch fremde Hilfe wieder frei, wir übernehmen eine Leine
und ziehen die „Britta", die sich mit der Trimmklappe steuerbord
verfangen hat, wieder ins freie Wasser. Dann machen wir im
Transitbereich der Marina innen am Kai fest. Sehr schöne Sanitärgebäude,
eine gut gepflegte Anlage, alles blitzsauber!
Hier in Tribunj wollen Stefanie und Gerd ihre kroatischen Freunde wieder
treffen, welche eine Pension betreiben. Sie kommen im offenen
Sportwagen und bringen eine Platte mit dalmatinischem Schinken, die wir
als Vorspeise auf der „Britta" gemeinsam genießen. Danach gehen wir
gemeinsam zum Essen in das Restaurant Luna in Tribunj. Die Terrasse
lässt einen herrlichen Blick auf das Meer hinaus zu. Ein wunderbarer
Platz! Wir genießen das gemeinsame Essen, zuerst Muscheln und dann einen
Fisch vom Grill. Nach dem Essen werden wir, Eis aus der Tüte essend,
auf dem Verdeckkasten des offenen Sportwagens sitzend, in zwei Fuhren
zurück zu den Booten gebracht.
Freitag, 11.07.08 Tribunj/Primosten
Wir sind zum Frühstück in die Pension eingeladen und schnaufen in der
Hitze den Weg hinauf. Jadran lässt es sich nicht nehmen, auf seiner
Terrasse uns auch spezielles Rührei mit Tomate und Paprika zu servieren,
es schmeckt köstlich. Die beiden haben hier ein großzügiges Anwesen
hochgezogen, mit einem großen privaten Wohnbereich. Sehr schön und
geschmackvoll eingerichtet. Draußen gibt es noch Einiges zu tun, der
Pool ist betoniert aber noch nicht fertig, in der umgebenden
Nachbarschaft herrscht rege Bautätigkeit. Wir sind als Begleitung von
Stefanie und Gerd herzlich willkommen und lassen uns verwöhnen. Aus dem
Plan, eine gemeinsame Badefahrt zu machen, wird leider nichts. Jadran
sagt ab und wir laufen daraufhin aus und fahren weiter. Ursprünglich
wollten wir noch eine Nacht in Tribunj verbringen. Die Marina ist sehr
gut geführt.
12:30 Auslaufen zur Tankstelle nach Vodice. Das Wasser ist ziemlich
glatt. Dort angekommen zeigt es sich, dass sie von Booten dicht umlagert
ist. Wir entscheiden die neue Anlage bei Sibenik, Europa MIL,
anzulaufen und sind um 13:45 dort. Hier gibt es sofort Platz und wir
bunkern 186 l nach. Dann geht es wieder durch den Kanal zurück auf das
Meer und den nächsten Stop machen wir zum Baden (Gerd angelt) in der
Brodarica. Dicht an der alten Wehrmauer, welche die Halbinsel teilt, ist
das Wasser türkis und erfrischt uns. Danach geht es weiter nach
Primosten. Wir umrunden die Halbinsel des alten Ortes und sehen, dass an
der Riva genauso wenig Platz ist, wie an den Bojen, alles besetzt. Kein
Problem, unsere Anker fallen in der Bucht, wir liegen gegenüber der
Altstadt und genießen das Panorama. Damit ist es klar, dass hier auch an
Bord essen wollen, denn es lagern ja noch die Tomaten von Veli Rat.
Spaghetti soll es geben. Gerd will natürlich eine Bolognese dazu
anreichern und Hackfleisch dafür besorgen. Also ziehen wir mit dem
Tender los hinüber in den Ort. Gleich nach dem Altstadthafen, wenn man
in den neuen Teil am Festland hinübergeht, gibt es einen Supermarkt und
20 m weiter die Straße hoch auch eine Metzgerei. Diese hat aber nur am
Vormittag auf. Der Supermarkt bietet fertiges Sugo in Gläsern an und das
wählen wir dann auch. Es geht zurück an Bord. Wir schnippeln an Bord
von „Paradiso" Tomaten und Gerd bereitet auf der „Britta" die Pasta zu.
Wieder der Balanceakt mit dem Tender um den Salat, das Dressing und die
Getränke sicher zu transferieren. Der Abend senkt sich und die
beleuchtete Szene der herrlich gelegenen Altstadt von Primosten gibt uns
den Genuss eines einzigartigen Panoramas unter einem immer deutlicher
werdenden Sternenhimmel.Mit dem Tender der „Britta" kehren wir zurück
auf unsere „Paradiso".
Samstag, 12.07.08 Primosten/Trogir
Aufstehen, Kontrollblick, Ankerlicht löschen, ab ins Wasser! Schwimmend
bringe ich den Tender hinüber zu „Britta". Die werden Augen machen, wenn
sie sehen, dass ihr Tender plötzlich wieder da ist denke ich noch, als
ich wieder zurück schwimme. Helga hat die Aktion im Bild festgehalten.
Die Sonne scheint, es wartet ein herrlicher Tag auf uns und nach dem
Frühstück soll es ja auch weitergehen. Während um uns herum Anker
gelichtet werden und Segler bereits auslaufen klarieren wir noch. Ich
checke die Maschine und stelle dabei fest, dass ich wieder etwas Wasser
in der Bilge habe. Ein halber Eimer voll wird gelenzt. Ich ziehe den
Deckel des Wasserfilters weiter nach, vielleicht ist das die Ursache.
Sonst stimmt alles: Öl, Getriebeöl, Kühlmittel, Tankinhalt. Das
Barometer ist gefallen, der Zeiger steht um 10:00 Uhr auf 1007. Wir
haben leichten SO. Das Wetter wird sich ändern. Also los, weiter! Wir
laufen aus und fahren die Küste entlang weiter. Es gibt unterwegs noch
einen Badestop vor Anker aber dann die Erkenntnis, es ist Samstag, da
kann in Trogir alles voll sein, daher rasch weiter. Als wir uns Trogir
nähern melden wir uns über Funk an. Ich werde von der Marina Trogir nach
der Länge unserer Boote gefragt, diese durchgegeben heißt es: „There is
always space for such small boats!" Naja, Superyachten fahren wir beide
nicht aber sind wir denn mit unseren 8 und 10 m klein? Wir sind es ganz
deutlich, wirklich große Yachten liegen an der Riva von Trogir,
Superyachten! Überwiegend führen diese dicken Pötte die Flagge von UK.
„Britta" und „Paradiso" liegen Seite an Seite in der Marina. Hier
herrscht kein Gedränge, es gibt Platz genug. Aber die Marina ist bussy.
Samstag wechseln die Crews der Charterflotten. Kaum gewechselt und das
Boot übernommen, laufen diese bei uns am Steg auch aus. Wir hatten schon
große und lautstarke Partys gefürchtet. Unsere Boote werden
abgewaschen, Wasser wird aufgefüllt. Gerd, der seine Durchlaufmesser
installiert hatte, wollte zum Kalibrieren nach tanken und hatte seine
Tanks wieder voll. Wir hatten noch reichlich Diesel. Also, fit für den
Abend. „Wollen wir nicht ein Restaurant für uns suchen, es ist Samstag
und vielleicht wäre es besser wir reservieren?" Gesagt getan, Gerd und
ich bemühen den Tender und quetschen uns auf der Altstadtseite zwischen
zwei Superyachten, müssen allerdings verholen, weil gleich eine ablegt.
Dann geht es hinein in den Ort und dicht bei der Kathedrale finden wir
auch eine ansprechende Konoba und reservieren einen Tisch zum
Abendessen. Dann gibt es noch am Platz vor der Kirche ein kleines Pivo
(Bier) und dann zurück führen wir unsere Mädels zu einem Eiskaffee ins
Marinalokal. Es wird Abend, wir machen uns landfein und dann auf den
Fußweg hinüber, über die Brücke, in die Altstadt zum Essen.
Während wir die Speisekarte studieren baut man hinter uns eine
Verstärkeranlage für Live Musik auf. Ganz glücklich sind wir dabei nicht
aber wir wissen auch nicht, was da auf uns zu rollt! Bestellt werden
Muscheln zur Vorspeise und dann Kalmare vom Grill. Der dazu gereichte
Weisswein ist zu warm.
Hinter uns beginnt eine 2-Mann-Band mit Musik. Genauer gesagt, es ist
eine Sängerin und ein Mann mit Gitarre. Wir werden von der guten Stimme
genauso überrascht wie vom Repertoire. Das Essen gerät dabei leider zur
Nebensache. Das Lokal hat sich gefüllt, offensichtlich sind die beiden
Musiker lokale Größen. Bei „Nah neh nah" von „Vaya Con Dios" bricht das
Eis endgültig, das ganze Lokal kennt den Refrain „Neh Nah Nah Nah" und
fällt als großer Chor ein. Jetzt reißt die Musik alle vom Hocker. Ein
Mann, denn alle Charlie nennen und eine Frau aus Österreich, legen eine
Tanzperformance hin, mit der wir nicht gerechnet hatten. Alles tanzt,
alles singt wann immer es geht mit. Das Lokal steht Kopf. Immer wieder
richtig gehende Showeinalgen von Charly und die Musik dazu – ein
zauberhafter Abend! Dann hat auch noch jemand Geburtstag im Lokal, das
hebt die Stimmung weiter, alle gratulieren! Später stoßen dann noch
andere Musiker zu uns und man erzählt uns, dass die fetzig angezogene,
hübsche junge Frau, die gerade „What's going on" zum Besten gibt,
normalerweise im Tower des Flughafens von Split arbeitet. Die Musik
wechselt von Rock auf Klappa und wieder auf Rock. Erst um 2:30 findet
dieser zauberhafte Abend sein Ende, man hat Angst, dass wegen der späten
Stunde Nachbarn die Polizei vorbei schicken. Da waren wir in ein
spontan entstandenes Fest geschlittert von dem wir heute noch zehren!
Sonntag, 13.07.08 Trogir/Split
Der Morgen nach dem Fest, die Musik ist noch in uns! Kleines Frühstück
gibt es im Marinakaffee. Am Morgen steht das Barometer bei 1006, weiter
gefallen. Wir wollen weiter, aber der Wetterbericht ist für die nächsten
Tage nicht gut, SW mit Welle 2-3 auf dem offenen Meer 4 ist
angekündigt. „Wenn Sie jetzt noch auslaufen, dann schaffen Sie das, es
geht erst morgen schlimmer los" erklärt mir die Sekretärin im Marinabüro
beim Auschecken. Wir wollen in die Marina LAV, die Hotelmarina des
Meridian LAV Hotels 10 km südlich von Split. Dort werden heute auch
unsere Freunde aus England eintreffen, Dafür sind wir so weit in den
Süden vorgestoßen.
Kosten ACI Marina Trogir 1 Nacht und 2 Personen: 294,32 kn.
10:00 Uhr, wir laufen aus, „Britta" und „Paradiso". Gottseidank hatten
wir vorsichtshalber die Seitenscheiben in das Bimini geknüpft.Jetzt
stand das Verdeck im vorderen Teil schützend als Sprayhood. Aus der
Bucht von Trogir heraus und nach Südost abgedreht, laufen wir bereits
voll gegen 2er Dünung, es rumpelt aber man kann noch in Gleitfahrt
vorankommen. Die Fahrt nehmen wir dann bald und gerne aus dem Schiff.
Zwar sind wir noch in hoher Fahrt an einer Flybridgeyacht vorbei, kurz
danach ist es aber wirklich aus. Die Schläge gegen an werden hart und
unangenehm. Das Boot befindet sich in der Luft und knallt gegen die
nächste Welle. Gischt hat längst die Scheibe zu gemacht. „Britta" kämpft
auch, irgendetwas mit dem Tender stimmt nicht, sie stoppen kurz auf, in
der immer höher werdenden Dünung. Wir laufen jetzt mit 8 Knoten gegen
an. Die Wellen sind jetzt mehr als 3er und überrennen teilweise locker
das Vorschiff! Dabei übergießen sie die schützende Sprayhood. Die
Frotteebezüge auf den Sitzen in der offenen Plicht hinter uns werden vom
Salzwasser durchtränkt. Wir halten mühsam Kurs, meine einzige Angst ist
es, dass die Maschine ausfällt. Beide werden wir nass – auch unter dem
Verdeck! Nur langsam kommen wir voran, obwohl das GPS 8 Knoten als Fahrt
anzeigt. Endlich erreichen wir die Bucht von Split. Über Kanal 72 rufe
ich „Britta" und teile mit, dass wir nach Split ablaufen. „Britta"
bestätigt und liegt jetzt auch schon weiter vor uns. Stärkere
Motorisierung und größeres Schiff machen einen erheblichen Unterschied
in diesen Wellen deutlich sichtbar. Hier zahlt sich jeder Zentimeter
mehr Länge und jedes PS mehr aus! Wir kämpfen, werden herumgeworfen als
Spielzeug der Wellen und jetzt müssen wir auch noch Seglern ausweichen,
dabei fühle ich mich schon bedrängt genug. Meine Bordfrau hält tapfer
durch, angenehm ist es wahrlich nicht und ich würde jetzt auch jede
Angstreaktion verstehen! Aber nach dem Dahinquälen durch die Wellen
kommt endlich auch der Hafen für uns näher. Die Wellen bleiben hoch, bis
wir buchstäblich um die Ecke sind und hinter den Wellenbrecher laufen.
Der Liegeplatz wird angezeigt, wir können neben „Britta" in eine Lücke.
Es ist eng, in der Boxengasse müssen wir auch noch ausweichen. Um die
Ecke des Steges gebogen haben wir auch gleich einen Platz in den wir
sollen. Der SW schiebt dabei schräg von vorne und drückt unser Boot beim
rückwärts Laufen gegen den Anker von „Britta". Die Frauen versuchen
noch abzuhalten aber ganz gelingt es nicht. Ein unangenehmes Geräusch
durch Mark und Bein und wir haben jetzt ein kleines Andenken im Gelcoat
an steuerbord. Aber wir liegen jetzt sicher und müssen uns von der Fahrt
erst einmal erholen. Danach ist dann das Boot dran. Alle Bezüge von den
Sitzen und zum Waschen gebracht! Alles Salz vom Boot gespritzt, alles
abgewischt und aufgeräumt. In der Kajüte ist die Bordbibliothek
gründlich durcheinander geraten. Der Flaschenständer unter dem
Kajüttisch war auch umgefallen und Weinflaschen kullerten umher,
allerdings ohne zu Bruch zu gehen, Glück gehabt! Keinen weiteren
Schaden. Natürlich haben wir wieder Wasser im Boot, in der Bilge, mehr
als sonst, aber wir ordnen das jetzt der stark bewegten See zu. Der
Schaden im Gelcoat besteht nur aus zwei kleinen Kratzern, nicht schlimm,
wird im Heimathafen über den Winter wieder repariert. Dem hässlichen
Geräusch nach hätte ich mit weit mehr gerechnet. Wir kommen nach den
aufregenden Ereignissen langsam zur Ruhe.
Dann beschäftigt uns etwas anderes. Unsere Freunde aus England sollten
uns eigentlich schon lange kontaktieren. Sie wollten gegen 14:00 Uhr in
ihrem Hotel sein und sich dann melden. Bis 20:00 Uhr sollten wir nichts
von Ihnen hören und als wir begannen, uns ernsthaft Sorgen zu machen, da
kam endlich der Anruf! Richard und Janet aus Englefield Green, dicht
bei London, sind wohlbehalten angekommen!
Wir sitzen derweil zu zweit im Lokal über der Marina. Ich war noch so
benommen von der Sturmfahrt und von der lange ausbleibenden Nachricht
der Freunde, dass ich gar nicht registrierte, dass das Lokal nicht nur
eine herrliche Lage hat, sondern auch aus drei Teilen besteht: Einer
Bar, einer Pizzeria mit dem Blick über den Hafen und die Stadt und einem
gehobenen Restaurant mit Blick auf das Meer. Ich hatte mich mit der
Pizzeria abgefunden. Helga und ich haben aber schon lange nicht mehr
eine so gute Pizza genossen! Dabei schwand dann langsam das Sonnenlicht,
welches auf der Stadt unter uns lag. Unablässig liefen Fährschiffe ein
und aus. Split ist ein sehr geschäftiger Fährhafen mit einer täglichen
Verbindung nach Italien. Wir sanken nach einem Schluck auf der „Britta"
gerne in unsere Kojen nach diesem anstrengenden Tag.
Montag, 14.07.08 Split/LAV
Die Sonne scheint, der Wind hat aufgehört und auch die Richtung
gewechselt. Wolken sind aufgezogen aber es ist schon wieder heiß.
Stefanie und Gerd werden in die Stadt ziehen, wir sind um 11:00 mit
Janet und Richard verabredet. Sie kommen mit dem Mietwagen in den Hafen
und wir freuen uns sehr sie wieder zu sehen. Eigentlich wollen sie zwei
Tage mit uns fahren. Dagegen steht aber der Wetterbericht, der Wind aus
NO angekündigt hat. Angst vor Bora (Bura) hat man schnell und gern in
Kroatien. Respekt vor diesem starken Fallwind! Aber es ist nichts los,
leichter Wind nur und dicker werdende Wolken, das ist alles. Selbst das
Meer scheint sich beruhigt zu haben. Wir nehmen einen Drink oben in der
Bar über der Marina und besichtigen den Park darüber welcher Reste aus
römischer Zeit zeigt. Dann geht es mit dem Auto hinüber in die Stadt.
Diokletianspalast, das ist doch was, das wollen wir sehen. Die
imponierenden Reste der großen Anlage nehmen uns auf. Es ist irgendeine
Aufführung, man kann nicht alles ansehen, aber das was man sieht, lässt
mehr als ahnen, wie mächtig diese Anlage einmal war. Hier entstand das
oströmische Reich, die Teilung des römischen Imperiums. Janet hat ein
Problem mit dem immer wieder zitierten Begriff Palast. „A palace, I
thought that it is something like Buckingham Palace but not like
this..." Ruinen sind es wohl aber dafür eben auch sehr alt. Immer wieder
zieht es neben der Besichtigungen meinen Blick aufs Meer. Es müsste
eigentlich gehen, ich müsste jetzt eigentlich hinüber fahren können zum
Meridien LAV Hotel. Ja, wir wollen es tun, trennen uns und fahren mit
dem Boot hinüber in die Marina. Dumm nur, dass wir erst auf dem Boot
feststellen, dass eine Tasche mit dem Bootsschlüssel in Richard und
Janets Mietwagen liegen geblieben war. Ab in ein Taxi! Hinüber in 20
Minuten Fahrt, den Schlüssel geholt, ausgecheckt in der Marina wo wir
jetzt um 17:00 Uhr natürlich für 2 Tage zahlen müssen. Dann rascher
Abschied von Stefanie und Gerd und dann Leinen los! Wir laufen aus und
legen nach Abstand zur Marina außerhalb der Bucht den hebel auf den
Tisch!
Kosten ACI Marina Split 2 Nächte (Zeitüberschreitung), 2 Personen: 722,98 kn.
Wir kommen in der Hotel-Marina an, liegen kaum, als Wind von Ost
einsetzt und auch schnell Schwell in die nach Norden offene Marina
drückt. Also Leinen mit Ruckfendern gelegt, damit wir nachts überhaupt
schlafen können. Dann geduscht und ab ins Hotel zum Abendessen.
Das Abendessen ist wahlweise Buffet oder a la Carte. Wir entscheiden uns
für Buffet. Da kann man sich eine herrliche Pasta zubereiten lassen.
Während des Essens führen unterschiedliche kroatische Volkstanzgruppen
in ihren Kostümen ihre Darbietungen auf. Ein schöner Abend mit Richard
und Janet! Später kehren wir dann auf unser bewegtes Boot im Hotelhafen
zurück. Wir schlafen, dank der Ruckfender leicht gewiegt, gut und fest.
Dienstag, 15.07.08 LAV/Palmizana/Hvar
Marina LAV, 10 km südlich von Split. Gut sieht der Morgen nicht aus, es
ist nicht lupenrein vom Wetter her. Aha, der Wetterbericht bestätigt
mäßigen bis frischen Wind aus Ost. Mit dem Wind und bei einer 3er Welle
müsste es nach Hvar gehen, vielleicht sogar noch weiter? Wir frühstücken
in dem imponierenden Meridien LAV Hotel, in dessen Marina unser Boot
eine unruhige Nacht verbracht hat. Dann checken wir aus der Marina aus.
Kosten Grand Marina LAV, 1 Nacht, 2 Personen: 409,76 kn.
Ja, und dann wollen wir es wagen. Wir laufen mit unseren Freunden an
Bord aus. Janet und Richard fahren mit uns und werden eine Nacht bei uns
im Boot verbringen. Mit guten Freunden kann man so etwas auf einer
Leader 805 machen. Die Freunde schlafen im Salon, wir in der Unterflur,
wie immer. Die Fahrt hinaus führt uns in immer größer werdende Wellen.
Umkehren ist nicht, das ist Helga und mir schnell klar! Janet und
Richard genießen dagegen die Tour, es geht ja mit dem Wind und mit den
Wellen! Wehe, wenn wir wenden müssten! In der Passage der Inseln vor
Hvar kommt eine Fähre aus Split hinter uns auf. Sie geht nach der
Passage auf anderen Kurs. Ja, und dann geht trotz Vollgas nichts mehr,
wir kommen über den Berg an Welle vor uns nicht! Gas zurück, auf 2000
Touren und siehe da, normal fahre ich dann 6 Knoten, hier schieben mich
aber Wind und Welle auf 10,5! Nicht daran zu denken unter diesen
Umständen weiter zu fahren als Hvar/Palmizana. Das laufen wir jetzt an.
Spannend, wie sich nach der engen Einfahrt hier die Bucht mit der ACI
Marina auftut. Auch hier im Kanal steht eine beachtliche Dünung! Welcher
Kontrast in der Bucht – ruhiges blaues Wasser! Wir werden sofort auf
einen Liegeplatz gewunken und nach dem Festmachen gleiten Richard und
ich vom Boot aus in das klare Wasser zum Schwimmen! Welche Erfrischung!
Das ist also mäßiger bis frischer Wind gewesen, na ja, in eine Richtung
geht es ja aber es darf nichts passieren dabei. Die mannschaft einer
Segelyacht, die den letzten freien Platz an unserem Steg bekommt, trägt
Schwimmwesten. Das macht mich schon nachdenklich. Am Nachmittag gehen
wir alle gemeinsam zum Baden in die Bucht auf der gegenüber liegenden
Seite. Sandgrund! Vor 6 Jahren war ich schon mal hier. Helga hatte sich
diese Bucht zum Ankern gewünscht. Aber jetzt: Viele Restaurants am Ufer,
viele Menschen am Sandstrand im Wasser, viele Boote drängen sich vor
Anker – alle Größen, alle Arten. Dazwischen Tender in Gleitfahrt. Klar,
bei Bora ist es hier geschützt.
Am Abend geht es mit dem Wassertaxi hinüber nach Hvar. Wir bummeln durch
den Ort. Vorher hatten wir auf Empfehlung ein Restaurant besucht und
für später reserviert. Wir kehren zum Abendessen ein. Zu viert kann man
sich in Kroatien einen großen Fisch grillen lassen. Ein besonderer
Genuß! Das können die Wirte dort sehr gut. Wir lassen uns einen Fisch
zeigen. Was gebracht wird, ist über alle Maßen groß und passt kaum auf
die Platte. Doch man versichert uns, dass man ihn der Länge nach teilt
und für uns grillt. So kam es dann auch! Wir haben nicht einmal den
halben Fisch gänzlich bezwungen! Er schmeckte herrlich, wenn auch meine
Bordfrau das trockene Fleisch eines gegrillten Fisches nicht so
goutiert. Ein tolles Essen! Zurück ging es dann im Sammeltaxi gnadenlos
gegen die Wellen. Wer auf der falschen Seite saß wurde nass gespritzt,
ich saß falsch.
Mittwoch, 16.07.08 Palmizana/Hvar
Die Bora pfeift durch die Takelagen in der Marina. Es nutzt nichts,
unsere Freunde Janet und Richard müssen zurück nach Split in ihr Hotel.
Für sie beginnt der weitere Abschnitt ihrer Reise. So war es eine gute
Idee für sie mit einem großen Schiff der Jadrolinjia zurück zu fahren.
Wir frühstücken gemeinsam und fahren dann wieder mit einem Taxiboot
hinüber nach Hvar. Inzwischen gehen jetzt auch die Wellen im Kanal
zwischen Palmizana und Hvar hoch. Undenkbar mit unserem „Paradiso" heute
auszulaufen! Wir bummeln noch gemeinsam durch den schönen Ort und
verabschieden dann um 13:00 Uhr unsere Freunde auf den Katamaran der
Schifffahrtslinie. Auch mit diesem großen Schiff werden sie die Wellen
merken. Das Schiff legt ab und gleitet hinaus aus der Bucht. Wir winken
noch lange. Dann finden wir ein schönes Lokal etwas über dem
Altstadthafen und essen dort zu Mittag. Guter, schneller und
freundlicher Service, herrliche Aussicht, es ist sehr sehr schön hier
auf Hvar! Der Wetterbericht zeigt sich günstig für eine Weiterfahrt am
nächsten Tag. Noch am Abend checke ich dafür in der Marina aus.
Kosten ACI Marina für 2 Übernachtungen mit 4 Mann: 620,21 kn.
Donnerstag, 17.07.08 Palmizana/Skradin
Auslaufen aus Palmizana um 6:00 Uhr. Kein Wind. Glattes Wasser.
Rücksichtsvolles Ablegen! Wir lassen uns an der Mooring solange hängen,
bis alle Leinen los sind, alle Vorbereitungen getroffen. Die Mooring
zieht uns aus der Bootsreihe heraus. Dann erst werfen wir die Maschine
an und laufen in Schleichfahrt aus. Erst im Kanal zwischen Hvar und
Palmizana erhöhen wir die Drehzahl auf 3.200 Touren und rauschen mit 23
Knoten nordwärts. 23 Knoten sind unsere übliche Marschfahrt. Das Ziel
soll Skradin sein. So früh geht es gut und es ist kaum jemand unterwegs.
Eine große Fähre gleitet weit hinter uns durch nach Split. Ein kleiner
Tanker läuft in Richtung Trogir. Eine Segelyacht motort in unsere
Richtung. Das war es. Erst später laufen andere Motorboote und Yachten
auf uns zu und hinter uns her. Die Bucht Brodarica ist erreicht. Wir
ankern, baden und es gibt ein kräftiges Frühstück. Das Wasser ist glatt
geblieben. Der Wind ist jetzt da, er weht schwach aus SW. Danach geht es
weiter. Wir laufen in den Kanal von Sibenik ein und bunkern bei der
neuen Anlage Euro MIL. So weit hatte ich den Treibstoff-Vorrat noch nie
zur Neige gehen lassen. Optisch sieht es aus als ob ich gleich liegen
bleibe. Aber rein rechnerisch hatte ich noch 60 Liter, denn es gingen
240 Liter aufzufüllen und ich habe einen 300 l Tank. Jetzt kenne ich
wenigstens auch die Anzeige besser. Als wir unter der Brücke nach
Sibenik auf der Krka unterwegs sind, sehen wir, dass sich jemand zum
Bungee Sprung vorbereitet. Also Fahrt aus dem Boot und die Kamera in den
Anschlag. Tatsächlich, er stürzt sich mit ausgebreiteten Armen kopfüber
hinab, wird vom Seil gefangen und federt pendelnd herum. Toll, ich
könnte das nicht. Helga erschauert richtig. Wir erreichen Skradin und
legen in der ACI Marina an. Beim Einlaufen sehe ich einen jungen Mann
mit Kamera auf den Steg rennen und er nimmt uns auf. Ich gebe diesem
Vorgang keine weitere Beachtung. Doch als wir fest liegen wird uns eine
Postkarte gezeigt, mit unserem Boot beim Einlaufen in der Mitte von
Motiven aus der Gegend. Wir kaufen gleich 5 Karten! Als wir am Steg
liegen, wird Helga ganz freundlich von der Italienerin gegrüßt, die in
Medulin mit ihren beiden Kindern im Segelboot neben uns lag. Am Abend
haben wir in der Konoba Nico reserviert. Der etwas weitere Weg lohnt
sich. Wir haben neben dem Essen ein schönes Erlebnis, denn es treffen
sich dort die Männer einer Gesangsvereinigung zu ihren Klappa Gesängen.
Freitag, 18.07.08 Skradin/Krka Nationalpark
Skradin, Bootsfahrt zu den Wasserfällen. Viele Besucher drängen sich auf
dem Schiff und in den Badeplätzen. Eine Völkerwanderung führt im
Nationalpark die unteren Fälle hinauf. Einfaches Mittagessen in einem
der Restaurants dort, mit einem schönen Bier. Danach den auf Holzbohlen
gelegten Weg zurück. Herrliche Wasserlandschaft. Verzauberte Wasserwelt.
Unzählige Forellen stehen im Strom. Und dann sehen wir sie! Die
Wasserschlange! Dicht am Besucherpfad hat sie sich unter Wasser um einen
abgestorbenen Ast geschlängelt. Ziemlich respektlos ziehen auch
kleinere Forellen dicht an ihr vorbei obwohl sie reagiert. Sie reagiert
übrigens auch auf mich bei meinen Versuchen mit der Kamera so nahe zu
kommen, dass ich sie aufnehmen kann. Ich weiß, sie ist giftig aber nicht
aggressiv. Tatsächlich sind die Aufnahmen trotz der Lichtbrechung so,
dass man die Schlange erkennen kann. Zurück in Skradin gibt es in der
Konoba Mate einen Schluck Wein und eine Brotzeit. Meine Bordfrau hat das
jetzt sehr angestrengt und mich auch. Es ist ja heiß, schönes Wetter.
Samstag, 19.07.08 Skradin/Veli Iz
Von Skradin machen wir uns nach Frühstück und Ausklarieren auf.
Kosten ACI Marina Skradin für 2 Nächte und 2 Personen: 619,67 kn.
Der Seewetterbericht aus dem Seewetterzentrum Split sagt:
Nordwestwind 5 – 15 Knoten, am Nachmittag stellenweise 20 Knoten. Das Meer 2 – 3.
Es ist schon spät am Vormittag aber wir haben ja Zeit. Wir werden Wind
bekommen aus NW, aber nicht viel, so heißt es. Aber auf dem offenen Meer
soll es immerhin Wellen von 2-3 geben. Na ja, wir fahren jetzt ja dann
durch eine Inselwelt, es wird schon gehen. Der Fluss wird
hinabgetuckert, langsame Fahrt. Ein großer Kat kommt uns entgegen,
ständig pfeift dort jemand. Lautes Pfeifen ist ja auch ein Notsignal
aber es ist nichts zu erkennen, der Kat hält Kurs und fährt uns
entgegen. Erst als er uns passiert sehen wir auf der „Roja" einen Käfig
mit einem Papagei, der aus Leibeskräften pfeift! Auf der großen Brücke
bei Sibenik ist heute niemand bereit Bungee zu springen, wir halten auf
die Ausfahrt zu. Was ist denn mit dem Sprit los, ich hatte doch gestern
erst getankt. Das sind doch gerade mal 5 sm hin und 5 zurück! Da dürfte
doch noch gar nichts sein! Na, vielleicht habe ich nicht aufgepasst und
nicht ganz voll gemacht? Wir erreichen das Meer und drehen auf. Es geht
nordwärts an Tribunj vorbei und hinaus um Murter. Komisch, es stinkt
manchmal nach Diesel! Der Verbrauch ist auch viel zu hoch! Stop! Da
stimmt etwas nicht! Kurz lasse ich die Lenzpumpe laufen um sie
erschrocken sofort wieder auszuschalten, es kommt Diesel heraus und
färbt das Meer. Bei laufender Maschine und schon in leichten Wellen
öffne ich den Motorraum. Dazu muss bei uns einiges an Polstern abgebaut
werden. Da ist die Bescherung! Aus dem Kraftstofffilter heraus schießt
ein fingerdicker Strahl Diesel und unter der Maschine schwappt ein See
aus Treibstoff in der Bilge, der die Maschine unten schon erreicht! Wir
brauchen dringend Hilfe! Die Marina Betina auf Murter ist am Nächsten.
Per Funk erkläre ich meine Notlage und bitte um Hilfe während des
Anlaufens. Auf die Meldung, dass mein Boot voller Treibstoff ist kommt
auf der anderen Seite ein erschrockenes „Oh!". Immerhin werden wir
sofort an einen Platz an der Mauer direkt gegenüber des Marinagebäudes
gewunken. Jetzt aber geht es los. Der Marinero verweist mich an die
Rezeption. Die beiden freundlichen jungen Damen an der Rezeption weisen
mich weiter zu den Servicebetrieben auf dem Marinagelände. Der Betrieb,
der geöffnet hat, macht nur Service für Volvo. Der Nachbar macht
Mercruiser. Er hat geschlossen und erklärt mir am Telefon, dass er jeden
Tag zwischen 12 und 14 Stunden arbeitet. Jetzt wäre es Samstag und
14:00 Uhr und jetzt hätte er Feierabend wie wir in Deutschland. Am
Montag ab 9:00 kann ich ihn gerne wieder kontaktieren. Ich überlege die
Feuerwehr zu rufen, denn das ganze Boot ist voll Diesel. In diese
Überlegung hinein schickt mich die neue Besetzung der Rezeption jetzt zu
Pitter Yachtcharter. Dort ist man sehr freundlich aber man kann heute
auch nicht helfen. „Wir haben noch 32 Boote fertig zu machen, heute ist
Samstag, Wechseltag der Crews, sonst würden wir gerne helfen!" Ich
verstehe und dann eben doch die Feuerwehr! Gerade stolpere ich wieder am
Volvo-Service vorbei und versuche nochmal von dort Hilfe zu bekommen.
Der Inhaber überlegt, als plötzlich zwei seiner Mechaniker aufkreuzen.
Sie hätten jetzt Feierabend. Aus irgendeinem Grund will ihr Chef nicht
gleich nachgeben, die Jungs haben aber gemerkt, dass man vielleicht
schnell etwas Geld verdienen könnte. Nach Zögern gibt der Chef den
Schlüssel der Werkstatt an einen der Mechaniker. Ich habe gewonnen, es
kümmert sich jemand um mich! Die beiden kommen mit. Sie sehen sich den
Schaden an und besorgen irgendwoher einen neuen Filter. Der wird
eingebaut. Das Boot wird ausgepumpt. Die Bilge wird gereinigt. Wir sind
wieder flott! 100 € wollen die Jungs haben. Ich gebe sie gerne und jedem
noch ein Pivo! Wir checken aus der Marina wieder aus, müssen aber
bezahlen:
Kosten Marina Hramina für 2 >Stunden: 70,00 kn.
Nach 2,5 h laufen wir wieder aus und gehen erst einmal an die
Tankstelle. Komisch, das Boot, das eben anlegte entfernt sich zögernd
wieder. Was ist denn da los? Es klärt sich schnell. Benzin ist aus aber
Diesel gibt es noch. Wir gleichen die Verluste aus, bunkern nach und
laufen dann gegen zugenommenen Wind und Welle nach Norden. Veli Iz und
jetzt aber Schluss! Das Gehoppel gegenan macht irgendwie mürbe! Wir
erhalten einen schönen Platz in der Marina. Kaum angelegt und den
Wasserschlauch in der Hand, wird der Nachbar gemaßregelt, dass er das
Boot nicht waschen darf. Stimmt ja, das Wasser kommt hierher mit dem
Tankschiff. Wir füllen nur Trinkwasser nach. Am Abend findet sich eine
kleine, neu eröffnete Konoba und es gibt Risotto mit Meeresfrüchten und
danach Scampi vom Grill. Dass der Wein nicht fehlen darf, versteht sich
von selbst.
Sonntag, 20.07.08 Veli Iz/Pula/Vrsar
Auschecken im Marinabüro um 7:30.
Kosten Marina Tankerkomerc für 1 Nacht und 2 Personen: 219,40 kn
Seewetter für den 20. 07.08:
Weitgehend heiter, schwacher bis mäßiger auch später frischer Südwestwind. Das Meer 2-3.
Das Barometer zeigt auf 1009.
Von Veli Iz nach Vrsar! Wir wissen noch nicht, als wir morgens um 8:00
Uhr auslaufen, wie weit wir nach Norden zurück kommen sollten. Es ist
auch gar nicht so gewiss, denn im Gegensatz zum Wetterbericht in
Skradin, hat die Marina Tankerkommerz eine andere Vorhersage. In Skradin
hatte es noch geheißen, wir sollten südlichen Wind haben und auf Veli
Iz spricht man von Wind aus wechselnden Richtungen. Dennoch, der Motor
brummt mit 3.200 Umdrehungen und wir laufen auf glattem Wasser mit 23
Knoten nach Norden! Also, es sollte das größte Etmal diese Urlaubs
werden. Es blieb natürlich nicht glatt aber gottseidank hatte der
Wetterbericht von Skradin recht und als wir Losinj an steuerbord liegen
ließen, war die Welle spätestens bei der Insel Unje auch bald bei 2 – 3,
wie vorhergesagt. Es war aber der Wind aus Süd und wir fahren mit der
Welle! Schöne Rumpelei, manchmal fielen wir eben mit der Seite und nicht
auf ebenem Kiel in ein Wellental und dann schlägt es auch auf einem
solchen Kurs. Wir hatten erstaunlicherweise an diesem Tag mehr
Gegenverkehr als Boote in unsere Richtung und die bolzten dann ganz
schön gegenan. Beneidet haben wir Keinen dabei! Rums, wieder ein
Wellental, nachdem uns eine Woge ein ganzes Stück geschoben hat! Wir
fahren schon lange mit weichen 18 Knoten. Noch bevor wir den Leuchtturm
Porer endlich ausmachen können, leuchtet Medulin in der Sonne vor uns.
Der weitere Kurs sollte hinter den Brioni Inseln vorbeiführen um unter
Landabdeckung zu geraten und dann stand Rovinj oder Vrsar zur
Diskussion. Vrsar machte das Rennen, wir wollten nach diesen 100 sm dann
unsere Ruhe und die hofften wir eher in Vrsar denn im quirligen Rovinj
zu finden. Davor aber liefen wir noch bewusst Pula, den Stadthafen, zum
Tanken an. Die Tankstelle in der Veruda konnten wir uns umlagert von
Booten gut vorstellen, es ist ja Sonntag und wählten daher lieber Pula
direkt. Das war auch richtig so, die Tanke war kaum frequentiert. Neben
ihr liegt die „Tina O". Diese Superyacht ist immer noch beeindruckend!
Tatsächlich fanden wir dann die gewünschte Landabdeckung für einen
kleinen Teil der Reise hinter den Brioni Inseln – also zwischen den
Inseln und dem Land - aber dann später bei der roten Insel zu ankern um
zu Baden, das haben wir rasch aufgegeben. Wo es im Windschatten möglich
war, bei den kleinen Inseln, drängten sich die Boote und Yachten. Der
Seegang war enorm geworden und so standen wir den Ritt bis Vrsar voll
durch. Wir melden uns auf Kanal 17 und werden zu einem Platz gewunken.
Der Wind kommt für das Anlegemanöver äußerst ungünstig. Beim letzten Mal
bei gleichem Wind assistierten die Marineros mit Bugsierhilfe durch das
Schlauchboot. Heute nicht. Also dann: in der Bootsgasse zwischen den
Stegen quer zum Wind gestellt und so lange vor dem starken Südwind quer
treiben lassen, bis sich die zugewiesene Lücke auf tut. Kurzer Gasstoß,
beherztes Zugreifen und Abhalten durch die Bordfrau und mich auf je
einer Seite und dann haben wir auch schon die Mooring und Helga übergibt
die Heckleinen. Erschöpft sinken wir auf das Polster in der Plicht und
genießen erst einmal einen Manöverschluck. Am Boot wird heute nichts
mehr getan, wir sind fertig.
Vor die Tankstelle, so beobachte ich, legt sich eine englische
Superyacht und wartet ab, dass sie anlegen kann. Das Ding ist viel zu
groß für diese Bucht. Nach zwei Stunden bunkert die immer noch und
verholt dann an die Riva von Vrsar, wo sie nur wenig aus den dort
bereits liegenden Schiffen herausragt.
Das Abendessen findet in der Marina statt, im Restaurant mit der großen
Terrasse. Ich hatte reserviert, das war auch nötig. Der Zulauf ist groß
aber man kommt sich mehr abgefertigt vor, denn bedient. Der Seehecht mit
Kartoffeln und Oliven ist aber in Ordnung und der Wein wohlverdient.
Montag, 21.07.08 Vrsar
Der Seewetterbericht sagt:
Zunehmende Bewölkung und einzelner Regen. Der Wind dreht auf NO und NW und frischt auf. Das Meer 2-3, am Tagesende 4.
Vrsar bei dem Wetterbericht zum Ausruhen. Wir schlafen aus und genießen
ausgiebig das Duschen in den schönen Sanitäranlagen. Man erhält eine
Karte um Zutritt zu den klimatisierten Räumen mit den Duschen zu haben.
„Für 4 Personen eine Karte" wird mir erklärt. Nach einem ausgiebigen
Frühstück mit Zeitungslesen ist dann auch das Boot dran. Gründlich wird
abgespritzt und gewienert um es wieder glänzen zu lassen. Überall
krustet Salz und ein paar Regentropfen machen das Aussehen auch nicht
schöner. Bilgenkontrolle, es steht etwas Wasser drin aber kein Diesel
mehr. Woher kommt denn nur andauern das bisschen Wasser? Der Südwind
pfeift in den Takelagen und der Horizont ist gezackt! Wir wollen heute
sowieso nicht fahren! Statt dessen spazieren wir durch den hübschen Ort
und hinüber in die gepflegte Hotelanlage. Hier hatte ich vor langer Zeit
mit 14 und 15 Jahren in der Familie Urlaub gemacht. Die Hotelanlage
hieß damals Anita und sah natürlich noch anders aus. Aber die
Appartements in den Häuschen gab es schon. Unterwegs gibt es einen
kleinen Happen und ein Eis in einer Eisdiele mit einem schreienden
Verkäufer, der zur Belustigung der Touristen aus Eis alles Mögliche
macht. Am Abend hatten wir ein anderes Restaurant gewählt. Nicht
schlecht aber auch nicht besonders zu erwähnen. Wir waren früh in den
Kojen.
Dienstag, 22.07.08 Vrsar/Novigrad
Vrsar liegt in der Morgensonne, die ab und zu von Wolken verborgen wird.
Eigentlich geht gar kein Wind heute morgen. Dabei sagte doch der
Wetterbericht, dass es starken Wind aus NO geben soll und das Meer auf
3-4 gehen soll. Es ist und bleibt ruhig. Um 9:30 gehe ich am
Marinagebäude entlang hinaus auf den Spazierweg und schaue auf das Meer.
Es müsste gehen, wenigstens bis Novigrad zu fahren. Die Segler, die
draußen sind, bewegen sich nicht wellentypisch wippend mit dem Mast. Der
Horizont ist glatt und nicht gezackt. Also, Liegeplatz bezahlen,
Ausklarieren und los!
Kosten Marina Vrsar 2 Nächte und 2 Personen: 542,01 kn.
Auf dem Meer erwischen uns dann schon ein paar Böen aus NO, die Wellen
werden auch höher und ruppiger und als wir dann Novigrad vor uns haben,
ist die Rumpelei gegen die Wellen bereits wieder unangenehm. Wir nehmen
auch Spritzwasser über, es wird Zeit abdrehen zu können! Das gelingt uns
dann auch und wir haben mit Novigrad einen Port of Entry erreicht, von
dem aus wir bei richtiger Wetterlage rasch hinüber nach Italien können.
Zunächst machen wir an einer Boje fest. Helga bereitet eine Pasta zu.
Gar nicht so einfach, denn für den einen oder anderen Sportsfreund ist
die Bucht nach der ersten Mole noch kein Grund Wellenschlag zu
vermeiden. Zusätzlich schwojen wir stark, denn unangenehme frische Böen
treiben das Boot hin und her. Wir ziehen um in die neue Marina. Die
Anmeldung über Kanal 17 klappt und hilfsbereite Marineros mit einem
Schlauchboot fangen uns bei der Einfahrt bereits ab und führen uns zu
unserem Platz. Neben uns werden nach und nach die weiteren Plätze mit
Transitgästen belegt, die entweder wie wir weiter nach Italien wollen
oder weiter hinab nach Süden. Man macht hier übrigens an Fingerstegen
fest und hat keine schmutzige Mooring aufzunehmen. Das Marinagebäude ist
nagelneu, die Rezeption ist auch die Hotelrezeption. Die Bäder sind
reichlich aber leider schon mit Gebrauchsspuren und sie werden auch
nicht peinlich sauber gehalten. Schade. Es gibt einen Gutschein für
Transitreisende auf 20% Ermäßigung für das Restaurant der Marina, das
sich hier Konoba nennt. Wir sind froh weiter gekommen zu sein, waschen
unser Boot und wechseln den vordersten Teil des Verdecks aus. Diesen
Teil, der original aus Plexiglas ist, haben wir durch eines aus Stoff
ersetzt. Das ist besser bei der starken Sonne. In der Mitte ist eine
Luke mit Reißverschluss zu öffnen. Trotz zusätzlichem Klettverschluss
kommt hier Wasser durch, wenn es gegenan zur Sache geht. Jetzt aber
klafft der Reißverschluss, er ist aus dem Stoff gerissen. War dann doch
zuviel Wasser, das wir bei Split auf die Mütze bekommen haben. Am Abend
gehen wir in den Ort. Der kleine Hafen, der früher in drangvoller Enge
auch eine Marina beherbergte, ist nur noch für die sauber in Reihe
liegenden Fischkutter da und die Boote der Einheimischen. Das
Hafenbecken hat keine zusätzlichen Stege mehr.
Eine Grillplatte darf es heute sein. Das Restaurant Mandrac, in das wir
sonst immer einkehren, um die ersten Cevabcici nach dem Einklarieren zu
genießen, tischt auf. Bester Service, freundlich, hilfsbereit und
kompetent. Wir genießen einen hervorragenden Rotwein und lassen es uns
richtig gut gehen!
Mittwoch, 23.07.08 Novigrad
Wir hängen in Novigrad für einen weiteren Tag fest. Gewitterwarnung und
Wind aus NO veranlassen uns zu bleiben. Es sind mehr die Wellen, die uns
zurückhalten, denn wir wurden genug durchgeschüttelt und auf unserem
Kurs wäre es gewiss nicht komfortabel. Nach dem Wetterbericht soll es
aber morgen möglich sein die Adria zu queren. Es ist schön in Novigrad,
wir machen einen ausgedehnten Ortsbummel, besichtigen die Kirche und
nehmen im Zentrum unter einem großen Baum einen Drink. Zwei alte Männer
erzählen uns, wie es hier früher ausgesehen hat. Für sie war der Ort
einmal schöner, es gab eine Boggiabahn im Zentrum und ein Kino. Das
findet sich heute nicht mehr. Wir gehen noch zum Zollkai und erkundigen
uns, ob wir den um 6:00 Uhr schon ausklarieren können. Die Polizei am
Grenzposten ist rund um die Uhr dienstbereit, der Hafenkapitän nicht,
bei ihm müssen wir demnach heute schon die Formalitäten erledigen. Dort
gibt es auch nochmals einen Blick auf das aktuelle Wetter. Es könnte
morgen klappen, wenn wir früh fahren, denn es gibt weiter
Gewitterwarnungen. Wir checken auch in der Marina aus.
Kosten Marina Nautica 2 Nächte und 2 Personen: 760,50 kn.
Seewetterbericht des Seewetterzentrums Split vom 23.07.2008 um 12:00 Uhr:
Warnung: Einzelne Gewitter sind möglich. Örtlich Nordostböen, auf dem
offenen Meer Nordwestböen, 25 – 55 kn. Das Meer auf der Nordadria 2-3,
sonst überwiegend 3-4, auf dem offenen Meer 4-5.
Wetter für die weiteren 12 Stunden (das ist jetzt für unsere Adriaüberquerung interessant):
Wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten. Einzelne Gewitterschauer
überwiegend auf der Süd- und Mitteladria. Mäßiger bis starker
Nordostwind auf der Nordadria nachlassend. Das Meer mäßig bewegt und
grob überwiegend auf der Süd- und Mitteladria.
Das bedeutet, wir haben unsere Chance für die Fahrt!
Donnerstag, 24.07.08 Novigrad/Bibione
Morgens um 5.30 sind am Himmel die Wolken von gestern aber auch viel
freier Himmel. Es weht ein ganz leichter Wind aus Ost. Wir lösen den
Landstrom, lösen die Leinen und erst als wir schon frei sind und das
Boot sich langsam vom Steg weg bewegt, starten wir den Diesel und fahren
langsam hinüber zum Zollkai. 6:00 Uhr klarieren wir aus, legen ab,
fahren langsam hinaus aufs Meer und nehmen dann, nach der nördlichen
Landzunge, mit 320 Grad den Kurs zurück nach Portobaseleghe bei Bibione
auf. Das Meer ist glatt, wir laufen 23 Knoten. Unterwegs stoppen wir,
bauen teilweise das Verdeck ab, das wir sicherheitshalber gegen
Spritzwasser stehen gelassen hatten, es spritzt nicht, es bleibt glatt,
wir wechseln die Gastlandflagge auf die Italienische und weiter geht es
auf die Alpenkette zu, die man schon von Novigrad aus erkennen konnte.
Die Bora der letzten Tage sorgt für exzellente Fernsicht. Die Fahrt
vergeht ohne Besonderheiten. Um 8:00 Uhr liegen wir am Steg E in unserem
Heimathafen. Die große Fahrt ist vorbei. Bei der Einfahrt von
Portobaseleghe gaben wir uns die Hand und gratulieren uns gegenseitig
zum guten Gelingen des Törns. Nun waschen wir das Boot ab, füllen Wasser
nach, schauen nach dem Auto und klaren auf. Danach bleibt noch Zeit für
eine Badefahrt aufs Meer. Unsere Stegnachbarn wollen wissen wie es war
und wo wir waren, wir sind zurück, wir erzählen, wir zeigen die
Seekarten.
Am späten Nachmittag fahren wir dann über den Kanal zu Mazarak. Es gibt
Calamari fritti (die besten der Welt) und danach abgelagerten Käse zu
Prosecco aus dem Fass. Wir sitzen mit Stegnachbarn zusammen und es ist
ein ausführliches kleines Fest.
Freitag, 25.07.08 Portobaseleghe/Anfora
Heute gehört es zum Programm über Porto Buso zur Insel Anfora zu fahren
um uns dort einen schönen Fisch grillen zu lassen. Aber wir müssen unser
beschädigtes Verdeckteil zur Reparatur bringen. Als wir allerdings erst
um 12:30 beim Tapazziere in Lignano eintreffen, hat der schon seit
12:00 Uhr Mittagspause und macht erst um 14:00 Uhr wieder auf. Wir
beschließen, zurückgekehrt nach Portobaseleghe, mit dem Boot vorbei zu
fahren. Der Tapazziere hat seine Werkstatt ganz dicht bei der Marina di
Sole, dem alten Stadthafen von Lignano. Gesagt getan, wir fahren hin und
finden auch eine Möglichkeit schnell fest zu machen und das Teil in
Reparatur zu geben. Der Reißverschluss muss ersetzt werden. Danach geht
es zum Baden wieder hinaus aufs Meer und dann am späten Nachmittag, als
der Magen sich auch schon regt, ab auf die Insel zu Mauro, dem Wirt des
Restaurants „ai Ciodi" . Es gibt einen Rombo (Heilbutt), Salat, Polenta
und Weißwein. Das Meer ist bei der Rückfahrt nur leicht gekräuselt, zum
Abschied drehe ich noch mal genussvoll ganz auf. Da das Verdeck ganz
abgebaut ist, genießen wir die kurze, rasante Fahrt in vollen Zügen.
Samstag, 26.07.08 Portobaseleghe/Boot ausräumen
Baden auf dem Meer, danach zurück in die Marina und das Boot fertig
machen. Ausräumen und das Auto packen. Motivierender ist es umgekehrt
aber es muss sein. Es gelingt uns auch den Mechaniker einen Blick in
unseren Motorraum werfen zu lassen. Er identifiziert einen
Leitungsschlauch der Schaltung als undicht. Endlich scheint die Ursache
für das ständige Sammeln von Wasser gefunden zu sein. Dafür leisten wir
uns am Abend dann in der Osteria einen Hummer busera, Hummer mit
Spaghetti in rezenter Tomatensauce. Das Abschiedsessen. An unseren Tisch
gesellen sich dabei noch Stegnachbarn und so wird es ein netter Abend
zum Abschluß.
Sonntag, 27.07.08 Portobaseleghe/München Heimfahrt
Nach der letzten Nacht an Bord noch einmal schnell die Bilge
kontrolliert. Das Wasser ist mehr als gestern, es dringt also auch im
Stand ein, ohne dass die Maschine läuft. In der Marina Bescheid gesagt,
das Boot soll herausgenommen und der Schlauch ersetzt werden. Rückfahrt
nach München, Mittagessen gegen 13:30 im Hotel Rauter in Matrei. Wenn
alles gut geht, sind wir in 2 Wochen wieder auf dem Schiff!